Es steht ja bekanntermaßen nicht gut um die Situation in Griechenland. Um die Zahlungsunfähigkeit des Landes nicht als solche darstellen zu müssen und damit am Ende gar noch die wichtigste Währung aller Zeiten, also den Euro, zu gefährden, wurde bereits über eine halbe Milliarde an gemeinsamen Rettungsgeldern nach Athen entsandt. Seitdem die Zahlungen laufen, ist die Wirtschaft massiv eingebrochen. Und darüber ärgern sich die Griechen.
Wussten Sie eigentlich, wie hoch die Summe ausfallen würde, wenn die deutsche Volkswirtschaft im selben Verhältnis wie die griechische „gerettet“ werden müsste – die bitter benötigten Rettungsgelder, die von Troika & Co. erst noch bewilligt werden müssen, dabei noch nicht einkalkuliert? Ja richtig: 5 bis 6 Billionen Euro, je nachdem, welche BIP-Schätzungen man sich als Referenz nimmt. Ungefähr ein Euro pro Euro Gesamtwirtschaftleistung, so die Faustformel.
Aber zum Glück mussten die Griechen nicht die Deutschen retten, sondern die Deutschen retteten die Griechen, beziehungsweise sind noch dabei. Angela Merkel hat längst ihr gesamtes politisches Erbe in die historische Waagschale geworfen, um Griechenland und damit Europa vor der Katastrophe zu bewahren. Nur will es ihr keiner so richtig danken. Für ihren morgigen Besuch wird es das bisher größte Polizeiaufgebot des Jahrhunderts in Athen geben.
Anstatt nämlich die edle Retterin frenetisch zu feiern, weht ihr seitens der griechischen Bevölkerung ein eisiger Wind aus Hass und Verachtung entgegen. Und so mutet der Besuch aller Motive zum Trotz eher an, als würde sich eine feindliche Besatzungsmacht vor Ort umsehen. Keine Paraden, keine Friedenstauben. Und alles nur, weil die Medien permanent ein falsches Bild vermitteln und die einfachen Leute einfach null Ahnung von Wirtschaft und Politik haben. Jammerschade!
===== N E W S =====
ANGELA MERKEL WIRD IN GRIECHENLAND VON 7.000 POLIZISTEN ESKORTIERT
Da wird gerettet und gerettet, und was ist der Dank dafür? Verkehrte Welt.
MOODY’S STUFT MAL WIEDER VIER SPANISCHE BANKEN AUF RAMSCH
Bankia ist wieder dabei. Viel Platz nach unten gibt’s nicht mehr auf der Rating-Skala…
NYSE LIFFE MUSSTE ZUM ZWEITEN MAL IN EINER WOCHE HANDEL UNTERBRECHEN
Am Freitag, wieder für London und Paris. Immer diese „technischen Fehler“…
HERKUNFT NOCH UNBEKANNT — ISRAEL SCHIESST DROHNE AB
Oder ob’s wohl auch einfach nur ein „technischer Fehler“ gewesen ist…?
FRIEDENSABKOMMEN AUF DEN PHILIPPINEN GESCHLOSSEN
Nach 24 Jahren und über 150.000 Toten. Es gibt doch noch gute Nachrichten…
===== H I N T E R G R U N D =====
FOODSTAMPS-EMPFÄNGER IN DEN USA WIEDER MIT NEUEM REKORDHOCH
Es gibt Schlagzeilen, die kehren mit verlässlicher Präzision im Monatstakt wieder…
NUR DIE ENERGIEPREISE SIND SCHULD AN DER VERFEHLTEN PREISSTABILITÄT
Da kann man leider nix machen. Aber Finanzdienstleistunden und Technik wurden billiger!
RICHTER IN SPANIEN BEKOMMT SCHWEREN ÄRGER VON DER POLITIK
Weil er eben kein Verfahren gegen die Demo-Organisatoren eröffnete. So läuft das.
NEW-YORK-FED LÄSST KEINE PRÜFUNG DES BUNDES-GOLDSCHATZES ZU
[27.9.] Da wird es mit der Bundesbankinventur schwierig. Und Fragen werden laut…
ZU GUTER LETZT — PROF. DR. KREIß ÜBER WIRKLICH UNANGENEHME WAHRHEITEN
[LZ] Das hier ist tatsächlich mit einer der besten Vorträge. Absolut sehenswert! Thanks for sharing.
Hinweis: Die verlinkten Beiträge stellen nicht immer die Meinung der Cashkurs-Redaktion dar, dienen aber in jedem Falle der eigenen Urteilsbildung.
Kommentare
Hier sieht man seit 2 Jahren, wie mit richtig viel Geld richtig schlecht umgegangen wird.
bei Ausbruch der Griechenlandtragödie 2009/2010 betrugen die griechischen Staatsschulden ca. 300 Mrd. €.
Wenn seitdem bereits um die 500 Mrd. € an 'Rettungsgeldern' geflossen sind, wäre es da nicht etwas billiger gewesen, Griechenland 2009 gleich mit 300 Mrd. € von seinen Gesamtschulden zu befreien - das Problem wäre längst gelöst ?
Jetzt hat man also bereits 500 Mrd. € in das Land gepumpt und Griechenland hat immer noch hunderte von Mrd. € Staatsschulden - wo ist mein Denkfehler ?
Das wäre doch auch eine interessante Argumentation für Herrn Müller in der nächsten TV Diskussion mit unseren Volksvertretern ?
Oder ernsthaft und ohne Naivität gefragt:
Wer hat sich denn da wieder eine goldene Nase verdient ?
Mit freundlichem Gruß und in der Hoffnung auf eine Antwort für die Leserschaft.
Mir ist da wohl ein Lesefehler unterlaufen und es wurde keine halbe Billion, sondern eine halbe Milliarde überwiesen.
Allerdings ist die Zahl einer halben Mrd. für mich genau so irreführend, da doch bereits mehrere Hilfspakete von der Eurozone und des IMF im zweistelligen Milliardenbereich verabschiedet worden sind.
500 Mill. € bei einem ursprünglichen Schuldenstand von 300 Mrd. € ist ja wirklich nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Ich muss also nochmals fragen:
Wo ist mein Denkfehler ?
Wo soll der Denkfehler sein? Es gibt keinen. Griechenland hat de facto seit Krisenausbruch knapp eine halbe Billion an Rettungsgeldern / Hilfen / Schuldenerlassen bekommen, das wurde hier auf der Seite schon des Öfteren zusammengerechnet, beispielsweise von Prof. Dr. Kröger.
Siehe: http://www.cashkurs.com/Detailansicht.80.0.html?&cHash=f5b00d8e4 9&tx_t3blog_pi1[daxBlogList][showUid]=12706
Es gibt also keinen Denkfehler. Aber bei harten Wahrheiten zeigen sich Menschen gerne ein wenig realitätsresistent. Die Rechnung an sich ist einfach. Sie geht nicht auf und lässt daher wenige Schlussfolgerungen zu....
@ Cashkurs-Redaktion
Im Anriss oben ist tatsächlich nur von einer halben Milliarde statt einer halben Billion € die Rede...;-)
Also handelt es sich um einen Schreibfehler im Intro und es sind tatsächlich bereits 500 Mrd. € (eine halbe Billionen) nach Griechenland geflossen.
Ich muss mich wiederholen:
Griechenland hatte bei Tragödienausbruch 2009/2010 300 Mrd. € Schulden.
Jetzt hat man also mehr als das 1.5 fache dorthin überwiesen und die Griechen sitzen immer noch auf einem Schuldenberg, den sie nicht stemmen können.
Wenn man statt dieser halben Billionen (bis heute) gleich am Anfang 300 Mrd. € überwiesen hätte, dann hätte man sich demnach 200 Mrd. € gespart und das Problem Griechenland wäre seit 2010 vom Tisch.
Wer hat sich also da eine goldene Nase verdient und tut es noch ?
Na die Gläubiger natürlich... Es werden ja keine Staaten "gerettet", sondern nach wie vor der Euro, sprich das Euro-Bankensystem. Da sollte kein Staat als Schuldner ausfallen, sonst setzt eine gewaltige Kettenreaktion ein. Diese beträfe letztlich vor allem die privaten (Spar-)Guthaben, die den ganzen Schulden in der Gesamtbilanz gegenüberstehen.
Um also die große "volkswirtschaftliche Umverteilung" (von arm nach reich bzw. Nicht-Besitz zu Besitz) aufrecht zu erhalten, müssen die Schulden unbedingt weiter ausgeweitet werden, bei gleichzeitiger Wahrung der Bonität, sodass die wachsenden Schuldenträger weiter kreditwürdig bleiben und das Spiel weiter laufen kann.
Hier ist zuletzt viel Sand ins Getriebe geraten. Die Notenbank ist bereits als "Lender of last Resort", also als der finale Großschuldner, aktiviert.
Je länger die finanzielle Katastrophe nun auf sich warten lässt, desto schlimmer wird sie ausfallen. Die ersten Sturmausläufer sind deutlich sichtbar, siehe Implosion der gesellschaftlichen Ordnung in der sog. Euro-Peripherie.
Aber schon das (west-) Römische Reich ist höchstwahrscheinlich an innerer wirtschaftlicher Erosion zerbrochen. Von daher...
Das, was Sie schreiben ist mir schon klar.
Ich finde is einfach nur irre, dass man mehr als das 1.5 fache des ursprünglichen Schuldenstandes an direkten und indirekten Geldern in ein Land pumpt und das Schuldenproblem ist immer noch nicht gelöst - im Gegenteil.
Der Tatbestand, das mittlerweile 500 Mrd. € für 300 Mrd. € Ursprungsschulden geflossen sind, ist ja kaum in der Öffentlichkeit bekannt (soweit ich das beurteilen kann).
Deswegen würde ich mir wünschen, wenn Herr Müller das an passender Stelle in einer TV Sendung hervorheben könnte.
@ guido 774
Tja, so ist das mit dem exponentiellen Zins(eszins)-Effekt: ein Euroaustritt Griechenlands vor 2 1/2 Jahren wäre für die meisten sehr viel billiger zu haben gewesen - die v.a. privaten Schuldtitelinhaber hätten jedoch damals mächtig bluten müssen, nachdem sie sich bereits zuvor an fetten Zins-/Risikoaufschlägen für Hellas-Anleihen gütlich getan haben...